Ein Darlehen zahlst Du in der Regel über viele Monate oder sogar Jahre ab. In dieser Zeit können sich die Konditionen für Kredite stark verändern. Das passiert zum Beispiel, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins senkt oder anhebt. Dann passen Banken üblicherweise die Zinsen für Privatkredite an.
Damit Du Dich im Nachhinein nicht ärgerst, dass Du höhere Zinsen zahlen musst, kann eine Umschuldung sinnvoll sein. Was das genau bedeutet, welche Vorteile Dir eine Umschuldung bringt und was Du dabei beachten solltest, erklären wir Dir in diesem Ratgeber.
Was bedeutet Umschuldung?
Du kannst ein Darlehen vorzeitig tilgen, indem Du die fällige Summe vor dem Ende der Laufzeit zurückzahlst. Tust Du das mithilfe eines anderen Kredits, nennt man das Umschuldung. Du begleichst also Deine Schulden, indem Du neue aufnimmst. Das ist sinnvoll, wenn eine Bank Dir günstigere Zinsen bietet. Auf diese Weise verringerst Du Deine finanzielle Belastung.
Wenn Du mehrere offene Kredite besitzt, kannst Du diese im Rahmen einer Umschuldung zusammenfassen. So behältst Du den Überblick über Deine finanzielle Situation und kannst sogar Deine Bonität verbessern.
Kredit umschulden: 4 Vorteile
Grundsätzlich bietet Dir eine Umschuldung folgende Vorteile:
- Ersparnis: Wenn Du einen neuen Kredit mit niedrigerem Zinssatz abschließt, kannst Du viel Geld sparen.
- Übersicht: Ersetzt Du mehrere Darlehen durch ein einziges, hast Du einen besseren Überblick über Deine finanzielle Situation.
- Konditionen: Nicht nur den Zinssatz, sondern auch die Laufzeit und die monatliche Rate kannst Du im Rahmen einer Umschuldung anpassen.
- Bonität: Mehrere laufende Kredite erhöhen aus Sicht der Bank das Risiko, dass Du Deinen Zahlungen irgendwann nicht mehr nachkommen kannst. Bündelst Du aber alle Darlehen und verringerst ggf. Deine monatliche Belastung, verbessert Du Deine Bonität. So erhältst Du bei künftigen Krediten bessere Konditionen.
Für die meisten Kreditnehmer ist natürlich Nummer 1 der wichtigste Vorteil.
Schon gewusst?
Je höher die Kreditsumme und je länger die Restlaufzeit Deines Darlehens, desto mehr Sparpotenzial bietet Dir eine Umschuldung.
Wenn Du gerade etwas Geld zur Verfügung hast, ist es außerdem sinnvoll, einen Teil des Darlehens im Rahmen der Umschuldung sofort zu begleichen. So kannst Du Deine Restschuld durch eine Sonderzahlung verringern und musst weniger Zinsen zahlen.
Übrigens: Du kannst nicht nur Darlehen ablösen. Das geht auch bei einem Dispokredit. Da Dispozinsen häufig nicht gerade gering sind, solltest Du über eine Umfinanzierung nachdenken, wenn Dein Konto längere Zeit im Minus ist.
Wichtig zu wissen
Nutze Deinen Dispo nicht, um einen Ratenkredit zurückzuzahlen! Wenn das nötig ist, ist Deine Rate zu hoch angesetzt. Auch dann kann es sinnvoll sein, Deinen Kredit umzuschulden.
Welche Kosten fallen bei der Umschuldung einer Baufinanzierung an?
EINEN PRIVATKREDIT KANNST DU IN DER REGEL JEDERZEIT OHNE ZUSÄTZLICHE KOSTEN UMSCHULDEN.
Anders sieht es bei einer Baufinanzierung aus. Da hier in der Regel eine Zinsbindungsfrist gilt, kannst Du den Kredit nicht so einfach vorzeitig zurückzahlen. Ansonsten wird eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung berechnet.
Das bedeutet, dass Du zusätzlich der Bank einen bestimmten Betrag bezahlen musst, wenn Du den Kredit vor Ablauf der Laufzeit zurückzahlst. So sichert sich das Kreditinstitut gegen die dann ausfallenden Zinseinnahmen ab. Diese Entschädigungszahlung musst Du stets mit einberechnen, wenn Du herausfinden möchtest, ob sich eine Umschuldung lohnt.
Wenn Du eine Baufinanzierung umschulden möchtest, fallen darüber hinaus noch folgende Kosten an:
- Grundbuch: Wenn Du Deine Finanzierung über eine andere Bank regelst, musst Du das entsprechend im Grundbuch ändern lassen. Dafür berechnet Dir das Grundbuchamt Gebühren.
- Notar: Da nur ein Notar diese Änderung durchführen kann, musst Du auch für diesen Gebühren einplanen.
Insgesamt kannst Du für beide Kostenpunkte mit etwa 0,2 Prozent der Restschuld rechnen.
Ablauf der Umschuldung: 4 Schritte
Wenn Du einen Kredit vorzeitig ablösen möchtest, solltest Du zunächst analysieren, ob dies sinnvoll ist. Vergleiche dafür die Konditionen Deiner offenen Darlehen mit denen des Umschuldungkredits. Für jedes musst Du individuell entscheiden, ob sich das Umschulden lohnt. Das ist der Fall, wenn ein neuer Kredit unter Einbeziehung aller Gesichtspunkte vorteilhafter für Dich ist:
- Die Zinsen sind günstiger als bei Deinem bestehenden Darlehen.
- Die eingesparten Zinskosten sind höher als die anfallenden Ausgaben (z. B. Vorfälligkeitsentschädigung).
- Du hast mehrere Kredite laufen, die Du zusammenfassen möchtest.
- Du möchtest eine kürzere/längere Laufzeit bzw. niedrigere/höhere Raten vereinbaren.
Es müssen aber nicht alle Punkte erfüllt sein. Vielmehr musst Du entscheiden, welche für Dich am wichtigsten sind. Bist Du Dir sicher, dass Du ein Darlehen ablösen möchtest, gehst Du wie folgt vor:
- Ablösebescheinigung besorgen: Viele Kreditinstitute stellen Dir eine Ablösebescheinigung für Deinen Ratenkredit aus. Hier sind alle Informationen zu Deinem alten Kredit enthalten. Das erleichtert Deinem neuen Kreditgeber die Arbeit. Einige Banken verlangen für die Bescheinigung aber eine Gebühr.
- Kreditangebote einholen: Nur, wenn Du mehrere Privatkredite vergleichst, am besten von verschiedenen Banken, findest Du den Kredit, der am besten zu Dir passt.
- Kredit abschließen: Wenn Du den richtigen Kredit gefunden hast, schließt Du diesen ab.
- Alten Kredit kündigen: Mit der neuen Kreditsumme kannst Du Deine alten Verbindlichkeiten zurückzahlen. In vielen Fällen kündigt Deine neue Bank den alten Kredit direkt für Dich.