Heizungsarten: Etagen- oder Zentralheizung, Gas oder Öl? 

Der Sommer neigt sich dem Ende und die Temperaturen sinken. Wer in den eigenen vier Wänden nicht frieren will, muss bald wieder heizen. Für die Verbraucher wird es dieses Jahr jedoch besonders teuer.

Die Inflation und der Ukraine-Krieg treiben die Heizkosten in die Höhe. Worauf muss jetzt beim Wechsel oder Umzug geachtet werden und welche Heizart lohnt sich? Wir zeigen euch die Unterschiede zwischen einer Zentral- und Etagenheizung und stellen euch die wichtigsten Heizarten vor.

Was ist eine Zentralheizung?

Wer in eine neue Wohnung zieht, kennt die Frage: Zentral- oder Etagenheizung? Bei einer Zentralheizung liegt die Funktion im Namen. Die eigene Wohnung wird durch eine zentrale Wärmequelle im Haus beheizt. Das Heiz-Unternehmen Vaillant erklärt: „Eine einfache Zentralheizung besteht aus drei Komponenten: dem Wärmeerzeuger, dem Wärmeverteiler und einem Wärmeträger.“

Die Wärme wird dabei durch einen Heizkessel erzeugt und per Leitung in die Räume transportiert. Zu den Wärmeträgern gehören in der Regel Wasser, Luft oder Dampf. Eine Umwälzpumpe sorgt für die Verteilung.

Sogenannte Schwerkraftheizungen kommen dabei sogar ganz ohne Pumpe aus. Durch die Heizkörper in den Räumen entweicht die Wärme. Der genutzte Wärmeträger wird im Heizkreislauf dabei immer wieder erwärmt, damit weiter geheizt werden kann.

Es gibt hierbei auch Kombinationen aus verschiedenen Wärmeerzeugern wie Gas- oder Solaranlagen. Eine Zentralheizung kann an unterschiedlichen Orten im Haus installiert werden. Am häufigsten ist sie jedoch im Keller anzufinden.

Vor- und Nachteile einer Zentralheizung: Durch eine Zentralheizung spart ihr Platz in der Wohnung, da außer den Heizkörpern kein zusätzliches Heizgerät benötigt wird. Außerdem entsteht dadurch weniger Lärm.

Zudem ermöglicht eine Zentralheizung die Nutzung verschiedener Brennstoffe sowie erneuerbarer Energien zur Gewinnung von Wärme. Allerdings haben Mieter bei einer Zentralheizung keine vollständige Kontrolle über den eigenen Verbrauch.

Was ist eine Etagenheizung?

Bei einer Etagenheizung wird die Wärme direkt in der Wohnung erzeugt. Jede Wohnung besitzt damit ein eigenes Heizsystem. Bei der Verbrennung von Gas wird das Wasser in einem Wärmetauscher erhitzt und versorgt die Wohnung durch die Heizkörper mit Wärme.

Eine Etagenheizung befindet sich oft in der Küche oder im Bad, da hier die Wasseranschlüsse sind. Der Energieverbrauch in der Wohnung kann durch einen Regler individuell kontrolliert werden.

Vor- und Nachteile einer Etagenheizung: Bei einer Etagenheizung wird die Wärme direkt vor Ort erzeugt, wodurch weniger Verlust beim Transport entsteht. Außerdem können Mieter individuell ihren Verbrauch steuern.

Allerdings nimmt die Etagenheizung mehr Platz weg und kann zu störendem Lärm führen. Eine Etagenheizung wird meist mit Gas betrieben. Dadurch ergibt sich wenig Spielraum bei der Auswahl der Heizart. Mieter müssen außerdem oft selbst für die Wartung der Heizung aufkommen.

Welche Heizarten gibt es?

Neben einer Etagen- oder Zentralheizung ist vor allem die Art der Wärmeerzeugung ausschlaggebend dafür, welche Kosten beim Heizen entstehen. Je nach Verbrauch, regionalen Gegebenheiten und Aufbau des Hauses können sich diese individuell unterscheiden.

Nach einer Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) von 2019 heizen fast die Hälfte aller Haushalte in Deutschland mit Gas. Dahinter liegen mit knapp 25 Prozent Öl und Fernwärme (13,9 Prozent), gefolgt von „Sonstigen Energieträgern“ (7,5 Prozent) wie Holz und Kohle sowie Stromheizungen (4,8 Prozent).

Gasheizung: Die Gasheizung ist der Klassiker in deutschen Haushalten. In der Regel wird hier Wasser durch die Verbrennung von Gas erhitzt und erzeugt dadurch Wärme. Eine Gasheizung gilt als kompakt und effizient.

Neben Erdgas kommen zudem vermehrt auch Biogas und Flüssiggas als Brennstoffe zum Einsatz. Um sein Haus mit Gas zu beheizen, muss ein Anschluss her. Das kostet pro Einfamilienhaus laut „Heizung.de“ zwischen 1500 und 2500 Euro. Wer mit Flüssiggas heizen will, benötigt einen extra Tank, der ebenfalls bis zu 3000 Euro kosten kann.

Eine klassische Gasheizung selbst kostet dann in der Regel bis zu 6000 Euro. Bei einem nachhaltigen System können Verbraucher auf staatliche Zuschüsse zurückgreifen.

Während Gas lange Zeit als günstige Heizart galt, steigen die Preise für den Brennstoff seit dem Ukraine-Krieg rasant an. Gas kostet mittlerweile fast zehnmal so viel wie noch in 2021. Ob sich eine Gasheizung auch in Zukunft lohnt, hängt von der Entwicklung des Gaspreises ab.

Ölheizung: Bei einer Ölheizung wird Heizöl verbrannt und generiert dadurch Wärme. Das Öl wird durch eine Tankanlage vor Ort gespeichert. Alte Anlagen gelten als verschwenderisch im Verbrauch.

Bei modernen Systemen ist die Effizienz jedoch deutlich besser und mit der von Gasheizungen zu vergleichen. Auch die Abgase bei der Verbrennung werden zur Energiegewinnung genutzt.

Die Anschaffung eines Brennwertkessels schlägt „Heizung.de“ zufolge zwischen 6000 und 8000 Euro zu buche. Ein Tank kostet demnach bis zu 2500 Euro. Wie viel Geld ein Öl-Kunde am Ende zahlt, hängt vom eigenen Verbrauch ab. Die Preise für Heizöl können immer wieder stark schwanken.

Fernwärme: Im Gegensatz zu anderen Heizarten wird bei der Fernwärme keine eigene Heizanlage benötigt. Stattdessen wird das Haus oder die Wohnung direkt von einem Heiz- oder Kraftwerk mit Wärme beliefert.

Meist handelt es sich dabei um Gas, Müllverbrennung oder Steinkohle. Wer mit Fernwärme heizt, bindet sich an einen Anbieter. An manchen Orten ist ein Anschluss an die Fernwärme sogar vorgeschrieben.

Größtenteils ist eine Nutzung dann auch in Kombination mit erneuerbaren Energien möglich. Die Preise unterscheiden sich je nach Region und Anbieter. Wer auf Fernwärme wechselt, müsse mit Umstellungskosten in Höhe von 8000 bis 15.000 Euro rechnen, wie die Verbraucherzentrale berechnet hat.

Stromheizung: Bei einer Stromheizung wird das Wasser zentral mit Strom in den einzelnen Geräten erhitzt. Wer mit Strom heizen möchte, hat eine große Auswahl: von Heizlüftern über Infrarotheizungen bis zu Nachtspeichern und Fußbodenheizungen.

Je nachdem, welche Art vorliegt, unterscheiden sich auch die Kosten. In der Regel gilt eine Anschaffung jedoch im Vergleich zu den anderen Heizarten als günstiger. Eine Stromheizung ist durch den hohen Stromverbrauch jedoch nicht besonders nachhaltig.

Ein Großteil des Stroms wird weiterhin durch fossile Energieträger erzeugt. Zudem gilt eine Stromheizung im Betrieb als teuer. Neben Gas ist auch der Strompreis zudem vergangenen Monaten stark gestiegen.